Wintersteinturm

 

Ein Bild des ersten Wintersteinturmes, es wurde ca. 1913 aufgenommen.

(bes) Hoch oben auf dem Winterstein bei Ober-Mörlen hat er Jahrzehnte dem Wetter getrotzt und Besuchern als Aussichtsplattform gedient. Bis vor eineinhalb Jahren. Da wurde er wegen Einsturzgefahr geschlossen. Seit vergangener Woche gehört der hölzerne Turm endgültig der Vergangenheit an. Das Forstamt Butzbach hat ihn abreißen lassen. Nun kümmert sich eine Initiative um Geld, um an gleicher Stelle wieder einen Turm zu errichten.

1. Mai 2005 - Der neue Wintersteinturm am Tage des Richtfestes



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Seit 1888 stand die alte Warte auf dem Winterstein. Zunächst kümmerte sich der Taunusclub Bad Nauheim-Friedberg um den Turm. Dann übernahm das Hessische Staatsbad in Bad Nauheim die Regie, bis die Verantwortung auf Hessen Forst überging.

Eine Renovierung war laut Butzbacher Forstamt nicht mehr möglich. Ein Neubau koste zwischen 40.000 und 50.000 Euro, aber die können der Landesbetrieb Hessen Forst und die Kommunen nicht aufbringen. Zwar endet in der Nähe des Wintersteins der Limes-Erlebnispfad, der im Zuge des Ausbaus der Saalburg zum Archäologischen Park vorgesehen ist.
Egon Schallmayer ist als Landesarchäologe und Direktor des Saalburg-Museums auch verantwortlich für den Erlebnispfades. "Alles, was der Attraktivität der Strecke dient, ist begrüßenswert", sagt Schallmayer zu dem geplanten Turm-Neubau. Doch stünden keine Mittel zur Verfügung. Für kleinere historische Denkmäler entlang der Route seien die jeweiligen Kommunen zuständig.

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Die Gemeinde Ober-Mörlen hat mittlerweile reagiert. Bürgermeister Sigbert Steffens hat ein Spendenkonto eingerichtet. Dort sind über 10.000 Euro eingegangen, 172 Spender hatten Geld für einen neuen Turm übrig. Dazu gab es noch weitere Angebote für Dienstleistungen, So will der Bad Nauheimer Architekt Hermann Ludorf die Planung für einen zukünftigen Turm übernehmen. Das Friedberger Ingenieurbüro Pfeifhofer übernehme die statische Planung und die Metallbaufirma Thaler, ebenfalls in Friedberg ansässig, liefere die Metallverbindungsstücke. Das Forstamt Butzbach ist damit einverstanden - es hat die Bauleitung für einen Turmneubau.

Dann hängt es nur noch davon ab, dass genügend Geld zusammenkommt. Dazu trägt auch die Bäckerei Wagner in Ober-Mörlen bei, die ein "Winterstein-Brot" backen will. 50 Cent pro Brot gehen dann auf das Spendenkonto.

Bürgermeister Steffens will die Unterstützer nun in seinem Bauamt koordinieren. Außerdem soll heute bei einem Treffen in Friedberg beim Ersten Stadtrat Keller ein Förderkreis gegründet werden.

Spendenkonto für den Aussichtsturm: Kontonummer 52515, Bankleitzahl 51861806, Volksbank Ober‑Mörlen, Stichwort "Winterstein". Empfänger: Gemeinde Ober‑Mörlen.

Quellen:
Text: Usinger Anzeiger
Bilder: Josef Tiefenbach

Nach »fruchtbarem Treffen« die 12000 im Visier

Auch in dieser Woche gab's Fortschritte bei den Planungen für den neuen Winterstein‑Aussichtsturm

(en) Ein »fruchtbares Gespräch« führten Anfang dieser Woche die Mitglieder des Freundeskreises für den neuen Wintersteinturm in Friedberg. Michael Keller, Erster Stadtrat in der Kreisstadt und auch in der Freizeit Winterstein-Fan, hatte, zu diesem ersten Kennenlern- und Arbeitstreffen eingeladen. Erfreuliches meldet auch die Ober-Mörler Volksbank: Gestern Vormittag waren die Spender drauf und dran, die nächste Schallmauer auf dem Konto zu durchbrechen.

11.996 Euro waren nach Auskunft von Bürgermeister Sigbert Steffens bis gegen 10 Uhr eingegangen rund 2000 mehr als in der Woche davor. Die 12. 000 er Marke war nur noch eine Frage von Stunden. Den erhofften Schub hatte in der Woche eine erste Veröffentlichung zum Thema Aussichtsturm im „Usinger Anzeiger“ gebracht ‑ für Steffens ein deutlicher Beweis, dass nicht nur die Wetterauer an einem Ersatz für den am 18. Februar abgerissenen Holzturm interessiert sind, sondern auch die Bürger aus den angrenzenden Orten des Hochtaunuskreises.

Intern seien bei dem Treffen am Dienstag „ein paar Hausaufgaben“ an die einzelnen Mitglieder des Förderkreises verteilt worden, berichtete Steffens aus der Sitzung, und dass man übereingekommen sei, eine „Bürgeraktive“ zu bleiben ‑ die Politik solle nur in die Bresche springen, wenn es unbedingt nötig sei.

Dem Vernehmen nach sind einzelne Werbeveranstaltungen bereits fest geplant, neben dem geführten Spaziergang der „Querfeldein-Wanderer“ auch eine Aktion am 1. Mai, über die Sigbert Steffens gestern aber noch nichts näheres sagen wollte und statt dessen auf ein Pressegespräch Ende März verwies, zu dem Stadtrat Keller; Bad Nauheims Stadtmarketing-Geschäftsführer Ulrich Schlichthaerle und Steffens selbst im Namen der Wintersteinturm-Initiative eingeladen haben. Berichtet werden soll dann ausführlich über den Stand der Geld-, Sach- und ‑ Arbeitsspenden sowie über die „inzwischen - sehr konkreten“ Vorstellungen zum neuen Wintersteinturm und zu weiteren Aktionen.

Quelle: Wetterauer Zeitung - Nummer 56 ‑ Seite 30 – vom 06.März 2004

Großes Holzturmfest am Winterstein
 
 
OBER-MÖRLEN (mn). Bürgermeister Sigbert Steffens betrachtet es als hervorragendes Beispiel einer Bürgerinitiative, dass seit dem 9. Februar, als man zum ersten Mal mit der Idee des Wiederaufbaus eines hölzernen Aussichtsturms am 482 Meter hohen Winterstein an die Öffentlichkeit ging, schon 18698,45 Euro an Spenden für dieses Projekt eingegangen sind. "Dass diese Aktion so erfolgreich sein würde, daran hatten wir im Traum nicht gedacht, sagte der Verwaltungschef der Gemeinde, auf deren Gemarkung das weithin bekannte Ausflugsziel unweit des Fernseh- und Rundfunkturms am Steinkopf liegt. Doch es ist nicht nur Ober-Mörlen, das ein großes Interesse am Turm auf dem Winterstein hat. Aus Bad Nauheim war der erste Stadtrat und Kulturdezernent Michael Keller und aus Bad Nauheim der Geschäftsführer der Stadtmarketing und Tourismus GmbH, Ulrich Schlichthaerle, zur Pressekonferenz gekommen, um das Programm für den 1.Mai zu präsentieren.
 Die ganze Veranstaltung wäre allerdings nicht ohne die ehrenamtliche Initiative vieler Helfer und Sponsoren denkbar, zu denen besonders auch der Inhaber der Bäckerei Wagners Brotkorb, Frank Wagner aus Ober-Mörlen, gehört. Der Bäckermeister verkauft seit Februar ein spezielles Turmbrot aus sechzig Prozent Roggenmehl und vierzig Prozent Weizenmehl mit einer besonderen Gewürzmischung. Wagner ist selbst überrascht, dass die Kunden dabei gerne 50Cent Aufschlag für den Wintersteinturm zahlen, und er konnte gestern 450 Euro aus dem Erlös von 900 verkauften Turm-Broten zum Spendenerlös beisteuern.
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in unermüdlicher Helfer ist auch der Sachverständige Rudolf Rack aus Bad Nauheim, der alleine 18 Tonnen Schotter für die Zufahrtswege auseinander geschaufelt hat. Rack berichtet, dass die Forstverwaltung schon jetzt Bäume niedergelegt habe, so dass man bei guter Sicht wieder bis in die Rhön und nach Frankfurt sehen könne. Der Turm soll nach den bisherigen Plänen eine Höhe von 12,70 Metern haben, und den alten Aussichtsturm damit um knapp drei Meter überragen. Anfang des nächsten Jahres könne der Holzturm voraussichtlich errichtet werden, sagte Bürgermeister Steffens. Beim Einschlag des Holzes müsse nämlich auch auf gewisse Mondstände geachtet werden
 Als besonderes Schmankerl wird der Förderkreis am Samstag, den 1.Mai ansprechende Sticker mit dem Motiv des Wintersteins verkaufen, die man auch zusammen mit einer Scheibe vom Holz des alten Turms erwerben kann. Die Anstecknadel kostet alleine zwei Euro, mit original Holzscheibe vom alten Turm fünf Euro. Das Holzturmfest soll um 10Uhr beginnen. Für Gehbehinderte steht ein Shuttle-Bus zur Verfügung.
 
 
Quelle: Text: Usinger Anzeiger Online

Trotz Regen strömen auch die Menschenmassen

Holzturmfest lockt 600 Wanderer auf den Winterstein ‑ Vierstelliger Erlös zugunsten des Turmneubaus

Ober-Mörlen (hau). So kann man sich täuschen. Wer glaubte, an einem derart verregneten 1. Mai wie dem heurigen würden die Wetterauer alle Wanderpläne streichen, war gründlich schief gewickelt. Auf den Winterstein jedenfalls strömten im strömenden Regen schätzungsweise 600 Menschen. Auf dem Gipfel wurden sie bei bester Stimmung mit Speis, Trank und Musik belohnt ‑ und der Gewissheit, außer der eigenen Erbauung auch dem guten Zweck und einer aussichtsreichen Zukunft gedient zu haben. Mit dem Erlös aus dem ersten Holzturmfest auf dem Winterstein ist man nämlich dem Ziel, den altehrwürdigen Aussichtsturm wieder aufzubauen, ein gutes Stück näher gekommen. Ein vierstelliger Eurobetrag kann ersten Schätzungen zufolge dem Spendenkonto des »Förderkreises Wintersteinturm« hinzugerechnet werden. In den letzten drei Monaten waren hier bereits 18700 Euro eingegangen.

»Das ist der helle Wahnsinn! Niemals hätten wir gedacht, dass bei dem Wetter so viele Wintersteinfreunde hier hoch finden«, strahlten die Helfer unter Zeltplanen und Regenschirmen hervor, die unter lichtem Waldgrün eigentlich dem Sonnenschutz hatten dienen sollen. Doch auch so wurden 350 Grillwürstchen verkauft und ein Riesenbottich Erbseneintopf. »Turmbrote«, Brezeln, Kuchen, Kaffee und kühle Getränke gingen weg wie warme Semmeln, und auch der Absatz von Holzscheiben aus dem alten Turm und nagelneuen Winterstein-Anstecknadeln florierte bestens.
Auf den glitschigen Felsen, auf denen einst der Turm Halt fand, postierte sich diesmal Walter Müller, der Trompeter vom Philippseck. Seine Melodien schallten bis weit ins Tal hinein und wiesen so manchem Wanderer den rechten Weg. Oben angekommen, versüßte ihm Inge Rack aus Nieder-Mörlen den Aufenthalt mit ihrer Drehorgel, die sie im Heck eines Kleintransporters vor der Nässe schützen konnte. »Nicht auszudenken, was erst bei schönem Wetter hier oben los gewesen wäre« war man dennoch ein wenig enttäuscht über das Wetterpech, ließ den Mut aber nicht sinken. Ganz im Gegenteil. Eingemummt in Regenzeug oder gut beschirmt erkundeten eingefleischte und frisch gebackene Turmfreunde den felsigen Standort des ehemaligen (und auch des zukünftigen) Aussichtsturmes.
Alt und Jung kamen ins Gespräch, Erinnerungen wurden ausgetauscht, Anekdoten erzählt und Zukunftspläne geschmiedet. Das wohlige Gefühl machte sich breit dass hier einer alten Tradition zu neuem Leben verholfen wurde, und der Winterstein mit seinem Aussichtsturm als beliebtes Ausflugsziel ins Bewusstsein zurückgekehrt ist.

Viele Stunden unterwegs
Aus allen Himmelsrichtungen hatten sich Große und Kleine auf den mitunter mehrstündigen Weg in Richtung Winterstein gemacht. Während die einen den größtenteils noch vorhandenen Wegmarkierungen folgten, verließen sich andere auf alte Erinnerungen und arbeiteten sich durch zugewachsene Wege gen Gipfel. Viele Stunden war man mitunter unterwegs, um würzige Waldluft und frisches Grün genießen oder in aller Gemütsruhe im Forsthaus am Winterstein einkehren zu können.
Alle Hände voll zu tun hatte aber auch die Ober-Mörler Feuerwehr- Mit der Regenmenge wuchs die Nachfrage nach dem von den Brandschützern gelenkten komfortablen Pendelbus zwischen Forsthaus und Gipfel. Selbst Eltern mit müden Kleinkindern und Rollstuhlfahrer konnten so die Gelegenheit nutzen, sich ein Bild vom neuen Turm auf dem Winterstein und seinen Möglichkeiten zu machen.
Auf Schautafeln gab es neben historischen Ansichten auch die Pläne für den neuen Turm zu sehen. Mit ihren stattlichen 12,75 Metern wird die fünfstöckig geplante Aussichtsplattform aus Douglasienholz und Stahl ihren zuletzt 1960 aufgestockten Vorgänger deutlich überragen und einen 270-Grad-Panoramablick bis nach Frankfurt, in die Rhön und das Marburger Land freigeben.
Und das vielleicht schon am 1. Mai kommenden Jahres ‑ wenn alles nach Plan läuft. Das heißt, wenn genügend Geld und Sachspenden für das Projekt zusammenkommen und die Frage der Trägerschaft geklärt und vertraglich besiegelt ist.
Ein Kompliment machte schließlich im Namen des »Förderkreises Wintersteinturm« Ober-Mörlens, Bürgermeister Sigbert Steffens allen Helfern und Besuchern. Über Wochen hätten sich die vielen Freiwilligen für die gemeinsame Sache ins Zeug und eine tolle Organisation hingelegt. Dass trotz schlechtester Wetterbedingungen mehr als 600 Menschen gekommen seien, habe alle Erwartungen übertroffen und zeuge von einer Identitätsstiftung sie nur durch eine derart enorme Bürgeraktion getragen werden könne.

Quelle: Wetterauer Zeitung vom 03. Mai 2004 - Text: Annette Hausmanns

Weitere 3000 Euro für den neuen Aussichtsturm

Im Namen des Taunusklubs überbrachte Bertram Huke die bisher größte Einzelspende ‑ Konto jetzt bei 34350 Euro

Ober-Mörlen (hau). Mit großer Freude nahm gestern Vormittag Bürgermeister Sigbert Steffens im Namen des „Förderkreises Wintersteinturm“ die bislang größte Einzelspende für den Wiederaufbau des Wintersteinturmes entgegen. Stolze 3000 Euro vom Taunusklub hatte dessen Vorsitzender Bertram Huke, Erster Wetterauer Kreisbeigeordneter und Naturschutzdezernent, an den Taunusrand mitgebracht.

Damit erhöhte sich der Spendentopf, in den seit Februar rund 400 Einzelspender eingezahlt haben, auf aktuell 34.350 Euro ‑ nicht mitgerechnet die rund 10000 Euro, die für zugesagte oder schon geleistete Materialien und Dienstleistungen veranschlagt werden.
Legt man die prognostizierten Kosten von 45000 Euro für den 15,50 Meter hohen Aussichtsturm auf dem Wintersteinplateau zugrunde, dürfte die Finanzierung des Projekts nunmehr vollends gesichert sein.
Unabhängig davon werden Spenden nach wie vor gerne entgegengenommen für vorgesehene Extras wie etwa eine auf der Aussichtsplattform anzubringende Reliefbesehreibung oder die Wartung des Turmes.

Bertram Huke bezeichnete es als eine Selbstverständlichkeit, dass sich der 4000 Mitglieder zählende hessenweite Taunusklub an dem Turmprojekt beteiligt ‑ wie er dies auch schon bei dem Vorgängermodell getan hatte. »Auch der neue Wintersteinturm wird zu einem wichtigen und beliebten Ausflugsziel in der Region werden«, ergänzte Huke, dass das beispielhafte Bürgerengagement ein Beleg für die Identifikation vieler Menschen mit ihrer Heimat sei.
Der Taunusklub lege Wert auf eine naturverträgliche Nutzung des Wintersteins nach dem Abzug der amerikanischen Militärs, so Huke weiter. Man wolle kein »Remmidemmi«, sondern eine gezielte Besucherlenkung.

Steffens begrüßte die Deckungsgleichheit mit dem Ansinnen des Förderkreises und unterstrich die Absicht, den Wissensstand in der Bevölkerung mit immer neuen Informationen, zu dem einzigartigen Naturraum zu speisen.
Nur so könne eine soziale Kontrolle und Werterhaltung gewährleistet werden.
Am nördlichen Rand des Ballungsraumes Rhein-Main könne man mit seinen Pfründen aus Natur, Sport und Freizeit wuchern, so Steffens, und sowohl eine spezifische Funktion im Ballungsraum einnehmen als auch zu dessen Attraktivitätssteigerung beitragen - zumal Rhein‑Main im internationalen Vergleich von Platz drei auf den 12. Rang zurückgefallen sei. Das gelinge natürlich nur mit einer Unterstützung aus der Bevölkerung, wie man sie in den letzten Monaten den Winterstein erlebt habe.

Quelle: Wetterauer Zeitung vom 22. Juli 2004 - Text: Annette Hausmanns