Im Laufe der Jahre wurde der Ort samt Kirche des öfteren durch Brände, Plünderungen und dergleichen heimgesucht. So schreibt Johann Baptist Rady in dem Buch "Geschichte der kath. Kirchen in Hessen" über Ober-Mörlen: "Die alte Kirche wurde 1591 in dem durch die Anhaltischen auf ihrem Zuge nach Frankfurt veranlassten Brand zerstört und 1607 wieder aufgebaut". Sicherlich hat man in diesem Jahr mit dem Wiederaufbau der Kirche angefangen, denn an der Westseite des Kirchenschiffes ist ein Stein eingemauert, der die Jahreszahl 1607 trägt und wahrscheinlich wohl als Grundstein angesehen werden kann.
Die wohl wahrscheinlich schlimmste Katastrophe, die Ober-Mörlen je erlebte, war der große Brand am 27. Juli 1716, bei dem der Ort bis auf wenige Häuser eingeäschert wurde und sieben Personen auf die jämmerlichste Weise in den Flammen umkamen. Auch die Kirche blieb dabei nicht unverschont, denn alles Brennbare wurde ein Raub der Flammen. Um 1720 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Am Gedenktag von Peter und Paul im Jahre 1728 weihte der Mainzer Weihbischof Kaspar Adolf Schemauer das neue Gotteshaus ein. Durch den ständigen Zuwachs der Einwohnerschaft wurde der Kirchenraum zu klein. Im April 1929 begann man daher endlich mit dem bereits 18 Jahre zuvor geplanten Erweiterungsbau. Der Umbau ging so zügig voran, dass am Tag des Kirchenpatrons des Sankt Remigius 1929 die Konsekration durch den Bischof Dr. Hugo von Mainz vollzogen wurde. In der sechsmonatigen Umbauzeit wurde der Gottesdienst im Bonifatiussaal abgehalten.
Der Kirchturm, wahrscheinlich in der 2. Hälfte des 12. und in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts mit Bruchsteinen erbaut, ist das älteste noch erhaltene Bauwerk. Der Turm besteht aus der Eingangshalle, versehen mit einer aus Sandsteinen vermauerten Rundbogenpforte, dem ersten und zweiten Obergeschoss und dem Dachstuhl in Form einer dreifach gestuften "Welschen Haube". Die Eingangshalle, in der einst mit Handseilen die Glocken geläutet wurden, verfügt über ein Kreuzgratgewölbe, welches auf vier kleinen gotischen Gewölbeaufhängern ruht. Die Glockenseilführungen im Kreuzgratgewölbe weisen darauf hin, dass das Geläut ursprünglich aus drei Glocken bestand. Das erste Obergeschoss ist ausgestattet mit einem Dreipassfenster auf der Südseite und einer Scharte auf der Westseite. In der Ostseite, in Richtung des Längsschiffes, sind sehr wuchtige Reste eines Torbogens erhalten. In der Nordwand des Raumes sind noch Spuren einer zugemauerten Tür sichtbar. Der Zugang zum ersten Obergeschoss erfolgte von außen über eine Treppe. Man kann davon ausgehen, dass dieser Raum mit Blick in das Längsschiff und zum Chor einst privilegierten Personen vorbehalten war, die separat von den übrigen Kirchgängern am Gottesdienst teilnahmen. Zudem dürfte der Raum als Kapelle und Aufbewahrungsort wertvoller kirchlicher Gegenstände in kriegerischen Zeiten gedient haben. Im zweiten Obergeschoss, auch Glockenstube genannt, hingen einst die Glocken. Der Dachstuhl, eine dreifach gestufte so genannte "Welsche Haube", wurde vom Dorheimer Zimmermann Johann Heinrich Klein im Jahre 1723 errichtet.